Tantramassage – nur ein bisschen Öl und Räucherstäbchen?
Diese Frage lässt sich klar mit einem „nein“ beantworten, sie ist natürlich viel mehr!
Phasen
Der Begriff „Tantramassage“ ist nicht geschützt. Folglich wirbt ein breites Spektrum von Anbietern damit und lässt eine gewisse Unübersichtlichkeit entstehen.
Eine gute Tantramassage, die sich an den Qualitätsstandards des Tantramassage-Verbandes (TMV®) orientiert, verehrt den ganzen Menschen in seiner Natürlichkeit und Individualität und unterscheidet sich dadurch von sonst üblichen Massagen.
Die verschiedenen Phasen der Massage sind in einem festgelegten Ablauf integriert. Aus Sicht der empfangenden Person, die jederzeit die Möglichkeit hat, einzelne Anwendungen auszuschließen, lässt sich dabei nicht vorhersagen, ob diese Phasen auch die eigene Massage beinhalten werden. Vielmehr wird die gebende Person intuitiv dem Wohlbefinden der empfangenden Person und somit weniger einem starren Muster folgen.
Energie
Bei der Tantramassage begegnen sich die gebende und empfangende Person vollkommen nackt und nehmen vom Anfang bis zum Schluss ihre jeweils klar definierte Rolle ein.
Werden die Körperenergien im Verlauf der mehrstündigen Massage geweckt und kommen sie ins Fließen, ist es möglich, dass eine sinnliche Ruhe oder das Gefühl, ganz angenommen zu sein, entsteht und scheinbar Raum und Zeit vergessen lassen. Ebenso können sich Traurigkeit, Wut, Scham, Freude, Lust oder gar Ekstase zeigen. Auch das Empfinden, dass überhaupt nichts passiert, sollte ohne tiefer zu bewerten Akzeptanz finden. Gern darf die empfangende Person über Sprache, Töne oder Reaktionen des Körpers ein Feedback geben. Die Tantramassage bietet einen geschützten Raum, in dem alles sein kann, außer natürlich jede Form sexueller Interaktionen.
Intimbereich
Im Spiegel des normalen Lebens ist das Berühren des Intimbereichs meist nie absichtslos. Damit verbunden ist häufig eine gewisse Erwartungshaltung oder man spürt sogar Druck, mitunter Angst, auch vor Kontrollverlust.
Die besondere Stellung der Tantramassage zeigt sich darin, dass sie die intimen Körperregionen auf natürliche Art in den Verlauf der Massage einbezieht und somit keine „unberührten Inseln“ hinterlässt. Für die empfangende Person gibt es hier weder etwas zu leisten noch sollte der Kopf mit viel Nachdenken beschäftigt sein. Erwartungen, Druck oder Angst werden dadurch am Entstehen gehindert.
So lässt sich die Aufmerksamkeit eher auf das eigene Loslassen und die Hingabe lenken. Lustvolle Gefühle, die sich im ganzen Körper ausbreiten möchten, sind willkommen und finden einen sicheren Raum, der von der gebenden Person gehalten wird. Seine dienende Rolle lässt sich durch die klare Haltung bestimmen, hier ausschließlich absichtslos zu berühren.
Ein tiefes Fallenlassen in die Intimmassage der Yoni oder des Lingams (tantrische Begriffe für die weiblichen Genitalien und den Penis) kann so möglich sein und dabei die Sicht auf die eigene Sexualität verändern.
Namasté